Zieht Frau Schmitz auf´s Land?
ALS MICH DIE ERKENNTNIS ÜBER EIN MÖGLICHES LEBEN AUF DEM LAND TRAF
Es klingt so gut: Das Leben auf dem Land bietet viel Platz für uns, für mich und meine kreativen Ideen.
Ruhe am Abend und der Blick in die unendliche Natur. Am Morgen die Aussicht auf frische grüne Blätter, auf die bunten Blumen oder auf das Weiß des schneebedeckten Gartenhäuschens.
Die Sinne weiten sich, öffnen sich für das vielfältige Gezwitscher der Vögel, für das zarte Rauschen der Birkenblätter im Wind. Wir sehen Hasen, Füchse und sagen ihnen „Gute Nacht“. Es klingt so gut.
Ich stelle mir den neidvoll verkniffenen Mund meiner Freunde vor, wenn sie sich in unserem Garten beim Grillen, beim Zirpen der Grillen richtig wohlfühlen.
Warum ich das nicht erleben werde? Ich habe oft geträumt, unsere Einrichtung zu verpacken und die Wohnung gegen ein Häuschen auf dem Land zu tauschen. Bis zu dem Tag, als mir klar geworden ist, warum ein Landleben für uns nicht funktionieren wird.
Ich und mein Partner sind nicht der Typ Mensch für ein Leben auf dem Dorf.
Bin ich bereit den Garten umzugraben, Samen zu pflanzen und die Ernte an Himbeeren und Äpfeln einzukochen und weiterzuverarbeiten? Nein, bin ich nicht. Ich kann Kuchen backen. Aber Früchte, Obst aus dem Garten sinnvoll verwendbar zu machen, aus ihnen leckere Marmeladen, Sirup zu zaubern? Nein, nicht ich.
Ich würde zuerst ausgiebig die Fachliteratur studieren, um „Sachen“ zu erfahren, die Theorie zu begreifen und schwupps, wäre das Frühjahr vorbei und die Zeit der gärtnerischen Vorbereitungen nicht genutzt. Ich würde viel mehr Zeit auf einem bequemen Stuhl verbringen, in einer schönen Ecke des Gartens sitzen, um über meine „Erfahrungen“ zu bloggen, als wirklich „Hand-an-zu-legen“.
Im Gemeinderat würden wir für den Ausbau des Nahverkehrs, für mehr Geschäfte und für schnelleres Internet plädieren, und möglicherweise damit die dörfliche Idylle zerstören.
Mein Partner beim Holzhacken, beim Reparieren der morschen Bretter des Gartenzauns, beim Bauen eines Baumhauses, beim Füttern der Hühner, beim zurückschneiden der Obstbäume? Einmal? Ja. Regelmäßig? Nie und nimmer.
Er macht andere Dinge lieber. Und ich auch. Uns gefallen andere Sachen besser! Wir haben andere persönliche Projekten.
Auf dem Land würden Pflanzen wuchern und von uns Besitz ergreifen. Und ganz ehrlich, viel Besuch von Freunden würden wir nicht bekommen. „Eine zu weite Anfahrt“, würden sie sagen. Sie würden beginnen einen Besuch zu planen. Wie einen Wochenendausflug.
Ich befürchte, dass für uns die Spontanität im Alltag verloren gehen würde. Vielleicht ist das ländliche Wohnen etwas für Später, später im Leben. Ich weiß es nicht.
Ich blogge einfach darüber, dass ich nicht auf das Land ziehe und weiterhin die Vorzüge des Stadtlebens genießen werde. Ich mag unsere Wohnung und die Stadt mit ihren Parks, der Rheinnähe, den schönen Café´s, den bunten Lichtern am Abend, den Vögeln in den Stadtbäumen und die kurzen Wege zu Freunden und Bekannten.
Auf Wiedersehen du schönes Land, wir sehen uns am Wochenende und in den Ferien.
Aber Äpfel ernten, das kann ich auch. Zu sehen in der Bildergalerie mit meinen Eindrücken vom ländlichen Leben.
Herzlichst Eure Frau Schmitz
Ein Kommentar
Alex
Meine Süße,
schöner Text – aber eine Sache ist meiner Ansicht nach nicht richtig: Deine Freunde würden mit allen erdenklichen Gesichtsausdrücken in Eurem ländlichen Garten sitzen (lächelnd, staunend, verträumt, kauend, dösig, besoffen, selig, etwas streng vielleicht – das ganze Unkraut 😉 – , aber ganz bestimmt nicht „neidvoll verkniffen“. Wären es dann Freunde?
Knutscher und mehr Geschichten bitte!